Montag, 2. August 2010

Das Poppi-Buch Nr. 5



Als das komplette Erscheinungsbild des Unternehmens und das des Produktes geändert wurde, wurde auch der Zwerg, der über viele Jahre lang für Pulmotin geworben hatte, erneuert. Allerdings hatte die Serumwerk Bernburg AG nicht mit der Reaktion der Kunden auf das kommentarlose Auswechseln dieses Sympathieträgers gerechnet.



In etlichen Briefen und Telefonanrufen wurde die Rückkehr des "alten", vertrauten Zwerges gefordert. Gleichzeitig gab es aber auch viel Zuspruch für den "neuen", modernen Zwerg.


Das Poppi-Buch hatte hier die Aufgabe, eine Brücke vom "alten" zum "neuen" Zwerg zu bilden. Es sollte eine Erklärung geben, was denn mit dem "alten" Zwerg geschehen ist.  Wir entwickelten eine Geschichte, in der sich der der alte, erfahrene Zwerg zur Ruhe gesetzt und alle Aufgaben an seinen Nachfolger — seinen Enkel — übergeben hatte. Eine besondere Schwierigkeit war dabei, dass wir den alten Zwerg aus urheberrechtlichen Gründen weder verändern, noch nachzeichnen durften. So blieb uns letztlich nur eine bereits vorhandene Abbildung, die wir im Buch verwenden konnten. Das erklärt die Situation in der Mitte der Geschichte, wo der Opa in der Badewanne sitzt, als ihn sein Enkel besucht.


Die Kernaussage in "Paule Pulmo und die Schnupfenmaus" ist, dass menschliche Wärme und Zuneigung sehr viel wichtiger sind, als jede Medizin. All die Mittelchen und Maschinen, die die kranke Maus wieder auf die Beine bringen sollen, wirken hier nämlich nicht.

"Ach," seufzt Paule. "Wir haben uns solche Mühe gegeben, aber die Maus will einfach nicht gesund werden!" Und dann erzählen sie dem Opa, was sie in den letzten Tagen alles getan haben, um die Maus gesund zu pflegen. "Tja, Kinder," sagt der Großvater schließlich, "das habt ihr wirklich toll gemacht. Aber ihr habt etwas ganz Wichtiges vergessen!" — "So, was haben wir denn vergessen?", wundert sich Paule Pulmo. — "Gute Pflege und Medizin sind wichtig, aber genauso wichtig ist es, dem Patienten, ob Mensch oder Maus, zu zeigen, dass man ihn gern hat! Eure Maus braucht nicht nur Wärme am Kamin und gesunde Dämpfe. Sie muss auch spüren, dass ihr sie lieb habt! Wenn ihr sie mit guter Erkältungssalbe einreibt, bekommt sie dabei nicht nur Medizin, sondern auch liebevolle Streicheleinheiten. Ihr könntet ihr zum Beispiel mal eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder ihr ein fröhliches Liedchen vorsingen. Oder ihr packt sie mollig warm ein und geht mit ihr im Wald spazieren. Ihr werdet sehen, dann wird die Maus ganz schnell wieder richtig gesund."

Eigentlich ist eine solche Aussage für den Verkauf von Arzneimitteln kontraproduktiv. Doch diese "Ehrlichkeit" war es, die das Buch so erfolgreich gemacht hat. Eine solche Strategie funktioniert natürlich nur in Bereichen, wo der Kunde vom Nutzen und der Qualität seiner Produkte von vorherein überzeugt ist. Als Marktführer im Segment war das in diesem Fall keine Frage.

"Paule Pulmo und die Schnupfenmaus" wurde als besonderes Give Away in allen ostdeutschen Apotheken verschenkt.  Die erste Auflage betrug im Juni 2002 50.000 Exemplare. Wegen der großen Nachfrage wurden im Dezember des gleichen Jahres weitere 50.000 Bücher nachgedruckt.

Diese Geschichte hat Stefan Tiemann geschrieben, die Illustrationen sind von Lutz Gaede.

Mit Poppi-Buch Ausgabe 5 hat die Serumwerk Bernburg AG den Verein zur Förderung krebskranker Kinder Halle/S. e. V. unterstützt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Raphaela,
Euer Paule Pulmo-Buch hat mir auf Anhieb gefallen und ist immer noch eins meiner liebsten Poppi-Bücher.
Wahrscheinlich deshalb, weil ich diese Zwergen Welt schon als Kind lieben und schätzen lernte.

Das liegt gewiss dran, dass Kinder alle Figuren lieben, die den Kleinen helfen. Und wenn die dann noch kleiner sind als sie und dazu in einer fantasievollen Welt leben, ist es perfekt auf das Denken eines kleinen Kindes zugeschnitten.... :-)))