Mittwoch, 23. März 2011

"Einfach widerlich!"

"Einfach spenden und gut wäre es, aber das Unglück anderer zur Steigerung der eigenen Bekanntheit zu nutzen finde ich einfach widerlich. Ich habe einfach so für Japan gespendet."

Das ist der 161. Kommentar auf der Seite dieser Schokoladenfirma aus der Schweiz, den ich hier mal von einer Kerstin zitiert habe. Dass er von den Administratoren nicht gelöscht wurde, finde ich schonmal grundsätzlich gut.


Ich weiß nicht, ob das Ganze eine seriöse Sache ist, aber ich habe mal vor vielen Jahren auf der Werbefachschule gelernt, dass man solche Aktionen als PR ("Public Relations") bezeichnet, und dass dafür der Spruch gilt "Tue Gutes und sprich darüber".

Kennt jemand von euch ein gewerbliches Unternehmen, eine Firma, die für irgendeinen Zweck spendet, ohne damit in irgendeiner Form Werbung zu betreiben oder sich in der Öffentlichkeit als gut darzustellen?

Natürlich wird dabei meistens für Vereine, Organisationen usw. gespendet, in denen es um das Unglück anderer geht. Das ist nunmal so.

Auch das "Kettenbriefprinzip" wird hier des öfteren kritisiert, aber ich habe drüber nachgedacht, und stelle mir die Frage: Funktioniert nicht unsere ganze Bloggerei nach eben diesem Kettenprinzip?

Finden unsere ganzen Blog-Verlos-Aktionen im privaten Rahmen nur deshalb statt, weil wir uns alle so lieb haben und uns Freude schenken wollen, oder möchten wir auf unser eigenes Blog aufmerksam machen, indem wir zu Verlinkungen auf anderen, uns bisher unbekannten Blogs animieren? Okay, okay, hier geht's nicht um das Unglück anderer, aber auch das sind "Kettenbriefschmarrn", um unsere eigene Bekanntheit zu steigern.

Übigens: Meine Frage an die Schweizer Schokoladen-Herren, die hier gestern aufkam, ob die 10 Gutscheine von den jeweils verschenkenden Blogs an die Firma bezahlt werden sollen, die wurde mir bisher in deren Blog noch nicht beantwortet. Kurz bevor Steff mir mitteilte, dass sie das so verstanden hatte, stellte sich mir nämlich auch genau diese Frage. Falls das so sein sollte, dann sind wir uns bestimmt alle einig, dass das KEINE seriöse PR-Aktion einer schweizerischen Firma ist, oder?

7 Kommentare:

Sabrina hat gesagt…

Hallo Raphaela,
ich weiß grad garnicht was ich von der Aktion halten soll...
Ich muß mir erst ein paar Gedanken darüber machen.
Und die Antwort der Firma würde ich auch gerne abwarten. Dann wird sich ja zeigen, wie du schon geschrieben hast, wie seriös die Sache ist.
Ich hoffe du kannst das verstehen.

LG von Sabrina, die jetzt mal ihr Leder durchsucht und dir dann Fotos schickt :-)

Petra hat gesagt…

Hallo Raphaela,

ich persönlich mag solche Aktionen ja gar nicht, ganz egal für welchen Zweck auch immer. Ein einziges Mal habe ich mich vor den "mein Blog hat diesen Baum gepflanzt"-Karren spannen lassen, aber nachdem ich auf Nachfrage beim Veranstalter nichts Näheres darüber erfahren konnte, habe ich beschlossen, dass sowas in Zukunft ohne mich stattfindet.

Ich hab zwar überhaupt kein Problem damit, einen Shop oder ein Produkt, das mir gefällt in meinem Blog zu erwähnen, aber nicht, wenn mir dafür eine "Belohnung" - wie auch immer die aussieht - in Aussicht gestellt wird.
Ich nehme auch grundsätzlich an keiner Verlosung teil, bei der eine Verlinkung Voraussetzung ist oder man dadurch mehr "Lose" im Topf hat.
Auch bei meinen eigenen Verlosungen habe ich schon ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich keine Verlinkung möchte.
Ich mag es einfach nicht, wenn ich "instrumentalisiert" werden soll, nur um Werbung zu machen, daher mache ich das mit Anderen auch nicht.

Ich denke, ein Blog, der viel Interessantes und auch etwas Abwechslung zu bieten hat, wird auch so bekannter werden - es daurt halt etwas länger, bzw. erreicht man dann halt nicht 500 und mehr regelmäßige Leser.
Na und? Ich freue mich jedenfalls über jeden einzelnen Kommentar, den jemand einfach so, nur weil es ihm bei mir gefällt, hinterlassen hat.
Mehr will und brauche ich nicht.

Und bezüglich Eigenwerbung im Blog kann ich nur sagen: wäre ich auf die Kunden angewiesen, die über meinen Blog in meinen Shop gefunden haben, könnte ich den Laden dicht machen - das lohnt sich wahrscheinlich wirklich erst, wenn man mehr als 1000 Klicks pro Tag hat.

Aber, auch hier gilt für mich wie immer: jeder kann, soll und darf in seinem Blog das tun und lassen, was er mag - ich hab ja jeden Tag aufs Neue die Wahl, ob ich dort nochmal lesen oder kommentieren mag oder nicht.

Ich hoffe, das kommt bei Dir nicht so böse an, wie es mir selbst beim erneuten Durchlesen erschien.
Ich wollte einfach nur meine persönliche Sicht dazu äußern.
Und ich lese auch weiterhin sehr gerne bei Dir mit :o).

Viele liebe Grüße,
Petra

Silke hat gesagt…

Es gibt doch immer wieder Leute die mit dem Leid anderer versuchen schnellst Ihren Namen bekannter zu machen. Schon traurig- anstatt die Energie in Hilfe zu stecken.

LG Silke

josali hat gesagt…

Hallo Raphaela,
ich denke auch, daß die meisten Firmen ihre Spende auch werbewirksam nutzen. Was ich persönlich jetzt nicht weiter tragisch finde.
Wenn es allerdings wirklich so sein sollte, daß die Spendenbereitschaft der Leute ausgenutzt wird um den eigenen Umsatz zu steigern (und den Eindruck habe ich hier), dann muß ich der zitierten Kerstin zustimmen, finde ich das einfach widerlich.
Deshalb möchte ich mit meinem Beitrag gern abwarten, bis die Frage der Bezahlung der verschenkten Gutscheine geklärt ist.
LG
Tanja

hexhex-design hat gesagt…

Warum soll das Geld überhaupt die Runde machen? Wer spenden will, kann selbst spenden oder? Ich habe selbst gespendet. Übrigens wollte ich mehr tun und mache bei Granny Aktionen mit, das halte ich aber nicht für Werbung, denn die jenigen die die Grannys zusammennähen müssen, haben ganz viel Arbeit damit.

LG Lesley

Maggie Hühü hat gesagt…

ich hatte ja schon ein rote punkteproblem und diese sache finde ich naja zum kotzen. und ja meine verlosungen und freie anleitungen sind ein dankeschön für meine leser und sind waren und werden nie anverlinkungen oder verbreitungen geknüpft! was andere tun und sie das handhaben ist deren sache! wenn es so ist mache ich auch meistens nicht mit.

in soche sachen wie das gerade mit der schki schliddert man rein und dann stellt man fest das man das eigentlich nicht möchte........ich mag sowas nicht und werde auch nicht teilnehmen.
liebe grüße kerstin

Hans hat gesagt…

Der Spruch „Tue Gutes und sprich darüber“ hat natürlich auch seine Bedeutung, es kommt jedoch auf den Anlass an. Dass Firmen und Unternehmen fast immer die Möglichkeit nutzen, Spenden als Werbezweck einzusetzen, ist ja auch keine Neuigkeit. Diesbezüglich stinkt mir ja die Aktion der ORF „Licht ins Dunkle“ auch ganz massiv, deshalb nenne ich sie gerne auch „Betteln im Finstern“. Wie viel da die Moderatoren, der ORF selbst und Sonstige an der Spendenflut mitnaschen, entzieht sich meiner Kenntnis. Dass man Spenden zusätzlich von der Steuer absetzen kann, ist auch noch ein eigenes Thema. Aber in Summe ist die Hilfe an Bedürftige natürlich nicht zu verachten.

Wenn jedoch eine Firma die Riesenkatastrophe in Japan eigentlich mehr eigennützig zu Werbezwecken missbraucht, finde ich schon verachtlich.

Die Bloggerei fällt meiner Meinung nicht ins „Kettenbriefprinzip“, denn Links dienen nur zur Weiterleitung an gleiche Interessengemeinschaften. Und ich finde es sogar gut, wenn für gemeinsame Interessen indirekt geworben wird, denn nicht immer findet man selbst den entsprechenden Hinweis. Dahinter stecken jedoch meist keine kommerziellen Ziele. Und deine großartige Idee mit dem „Blumenbunt-Blütenmeer“ ist alleine nicht realisierbar und so finde ich es gut, wenn sich dabei so viele Frauen finden, welche mit handwerklichen Geschick sich an diesem Werk beteiligen können. Auch das Dahlienverzeichnis wäre nicht so perfekt, wenn nicht viele DahlienfreundeInnen Fotos schicken würden. Dass ein paar Leute mit massiven Einsatz das Werk ermöglichen, entspricht eigentlich dem System aller Interessengemeinschaften und Vereine.

So wird es nun spannend werden, wie die Schoko-Onkeln aus der Schweiz reagieren. Ich werde aber gelegentlich, weiterhin mal eine „Lin..-Schokolade“ verschlingen, aber auf ein gutes Werk für die Notleidenden in Japan nicht vergessen.

Das ist die Sicht des Oberösterreichers
Hans